Ausstellung Pandoras Box

Mario Lotzin und Uwe Friessner 

Die Büchse der Pandora steht in der griechischen Mythologie symbolisch für all  die Übel der Welt, die in dieser Büchse zunächst noch gefangen sind, aber auch für die Hoffnung. Einmal geöffnet, bringt sie den Menschen all die darin  enthaltenen Übel, Laster, Leiden, Krankheiten, Verbrechen, Naturkatastrophen.  Zuvor kannten die Menschen nichts davon, selbst der Tod war ihnen fremd. Und die Hoffnung? Bevor auch sie entweichen konnte, wurde die Büchse wieder  geschlossen, heißt es im Mythos. Die Welt wurde für die Menschen ein  trostloser Ort.

Nietzsche beschreibt in „Menschliches – allzu Menschliches“ die Hoffnung als  das übelste aller Übel. Weil der Mensch, auch noch so sehr durch andere Übel  gequält, das alte Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von  neuem quälen zu lassen und sich so die Qual verlängere. In der  Sekundärliteratur findet man die Behauptung, die Büchse sei ein zweites Mal  geöffnet worden, so dass auch die Hoffnung entweichen konnte. Unabhängig  von dem Mythos der Pandora, ist natürlich klar, dass Hoffnung NUR eine  zuversichtliche, innerliche Ausrichtung mit positiver Erwartungshaltung ist. Das  etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne dass wirklich Gewissheit darüber  besteht. Aber ist es so, dass man, wenn man nur lange genug hofft, auch das  Ersehnte erhält? Konzepte für Veränderungen entwickeln und sie dann umsetzen sind wohl eher die Zauberwörter für die Zukunft.

Die Welt und deren Menschen sind von den dunklen Prophezeiungen der  Mythologie längst eingeholt und überholt worden: Exzessive Industrialisierung,  extreme Trockenperioden, Luft und Wasserverschmutzung, Plastikmüll in Meeren. Artensterben, brennende Landschaften, Überschwemmungen, Energieverschwendung und übertriebener Konsum in den reichen Ländern  bestimmen längst unsere Welt.

Denn die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und  gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert!

Albert Einstein antwortete auf die Frage nach der Art der Kriege der Zukunft:  „Ich bin mir nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen  wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen“

Mario Lotzin und Uwe Friessner führen den Betrachter in ihrer neuen  Ausstellung „Pandoras Box“ in eine düstere, surreale Welt. Menschen, umgeben  von rauchenden Schloten, überfluteten Atommeilern, halb zerstörten Städten,  alles in dunklen, verblassten Farben, apokalyptisch anmutenden Szenerien, in  der das soziale Gefüge aus den Fugen geraten zu sein scheint. Menschen, alte

und junge Frauen und Männer unterschiedlicher Hautfarbe, starr vor  Fassungslosigkeit und Angst, manche bewaffnet, Widerstand zeigend, werden  uns in großformatigen Fotos gezeigt. Durch Luftverschmutzung und  Klimaveränderungen und vieles mehr scheinen die Menschen gezwungen zu  sein, glasähnliche, abstrakte Masken tragen zu müssen, um in ihrer Umwelt  noch existieren zu können. Die Büchse der Pandora ist mehr als offen.

Die Arbeiten von Mario Lotzin und Uwe Friessner sind hochaktuell und zeigen  in beklemmender „ART“ eine visionäre, mögliche Zukunft unseres Planeten auf.

Vernissage 10.11.2023 19 Uhr

Finissage 15.12.2023 19 Uhr

10.11.2023 bis 15.12.2023

Interkulturelles Zentrum BBK Linde

Wilhelm-Gericke-Str. 42, 13437 Berlin

Mo. bis Do. von 15 Uhr bis 21 Uhr

Künstlergespräche, jeden Mittwoch 16 Uhr bis 19 Uhr

Eintritt frei